Freitag, 26. September 2014

Das Mädchen mit dem halben Herz #Teil 1

Hallo ihr Lieben,
heute habe ich für euch den ersten Teil meiner Story ¨Das Mädchen mit dem halben Herz¨.
In regelmäßigen Abständen werde ich euch die nächsten Teile hochladen.
-> Alle Rechte dieser Story liegen bei mir!
Viel Spaß dabei!




Das Mädchen mit dem halben Herz

Laila

¨Hey Laila! Schau mal wer da gerade lang geht!¨
Christin zeigte mit ihrem Zeigefinger zum dem Springbrunnen im Park. Mein Herz setzte einen Moment aus. Elias saß dort! Aber leider mit seinem Kumpel Stefan. Jeder wusste, dass er auf Elias steht. Nur er selbst schien es nicht zu bemerken. 
¨Los, geh ihn ansprechen!¨sagte sie ziemlich herrisch.
¨Ach Mensch Christin! Ich kann nicht einfach so dahin gehen und ihn ansprechen. Guck dir doch mal ihn an und dann guck mal mich an. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ein Mensch wie er.....¨
Doch ich kam nicht dazu meinen Satz zu vervollständigen. Elias hatte mich gerade angesehen...
Was er wohl über mich dachte? Bestimmt machte er sich gerade mit Stefan über mich lustig. War ja auch kein Wunder. Er war einfach zu gut für mich. Mit seinen fast schon schwarzen Locken und den grünen Augen sah er auch einfach fantastisch aus. Wen er wohl als seine Partnerin auswählen würde? Der Termin des diesjährigen Hochzeitstages rückte immer näher. Und dies war der einzige Tag im Jahr an dem man heiraten durfte. Ich war gerade 18 geworden und durfte nun auch endlich heiraten. Es wäre wirklich praktisch, wenn ich mich vor diesem Tag in jemanden verlieben würde, der diese Liebe auch erwiderte. Vor der Hochzeit durfte sich ein Paar nicht berühren. Das war die wichtigste Regel und diese durfte auch nicht gebrochen werden. Aber so wie es aussah, konnte ich lange darauf warten, dass Elias sich in mich verlieben würde. Ich wusste ja nicht einmal, ob er überhaupt Interesse an Frauen hatte. Er hing ja schließlich den ganzen Tag mit Stefan ab.
¨Ach jetzt hör doch mal damit auf! Du bist schön. Ich bin mir nur nicht so sicher, ob er Frauen überhaupt mag¨, gab sie etwas zerknirscht zu.

 
¨Und wie finden wir das jetzt am besten heraus?¨, fragend schaute ich sie an.
Da war ich ja mal gespannt. Sie stellte sich das immer alles so einfach vor. Plötzlich stand sie auf.
¨Christin, was machst du da?¨
Doch sie antwortete mir nicht und ging schnell auf Elias und Stefan zu. Oh nein! Sie würde mich total blamieren, da war ich mir sicher. Sie würde ihm sagen, dass ich ihn toll finde und er würde sich höchstwahrscheinlich über mich lustig machen.
Ich sah nur, wie sie ihm etwas ins Ohr flüsterte. Stefan sah böse zu ihr. Mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, dass zumindest Stefan in ihn verliebt war.
Elias holte sein Handy hervor und tippte etwas ein. Was die beiden da wohl trieben?
Christin verabschiedete sich von ihm und kam lächelnd zu mir zurück.
¨Was hast du gesagt?¨ fragte ich sie, noch ehe sie überhaupt bei mir war.
¨Das wirst du schon noch früh genug herausfinden.¨ zwinkerte sie mir zu.
Was sollte das denn jetzt? Entweder sie hatte nichts bei ihm erreicht, oder sie hatte mich total blamiert, was mir wahrscheinlicher schien.

Langsam ging ich nach Hause. Es wurde Zeit, dass ich endlich mein eigenes Reich hatte. Es ging mir wirklich auf die Nerven, dass mir meine Eltern vorschrieben wann ich zu Hause sein sollte. Ich musste endlich heiraten.
Nur dann hatte ich das Recht auf eine eigene Wohnung. Aber erstmal musste ich einen passenden Mann finden. Was in meinem Fall wohl eine unlösbare Aufgabe war.
Ich fand mich selbst einfach nur zu dünn. Christin bezeichnete es gerne als zierlich und fand meine Figur natürlich beneidenswert. Aber sie schien ja eh unter Geschmacksverkalkung zu leiden. Sie fand ja Elias nicht mal toll! Das wollte schon was heißen.
Ich klingelte. Es dauerte etwas, aber schließlich öffnete mir mein älterer Bruder Mario die Tür.
¨Na Prinzessin, du guckst aber verträumt. Ist dir etwa dein Traummann über den Weg gelaufen?¨ zog er mich mal wieder lachend auf. Ich mochte meinen Bruder sehr, aber manchmal besaß er einfach kein Feingefühl. Ich folgte ihm durch den Flur in die Küche.
¨Schön wäre es. Aber eigentlich müsste ich dich dasselbe fragen. Du bist jetzt 22 Jahre alt und hast noch immer keine Frau gefunden. Willst du etwa nicht heiraten?¨, skeptisch sah ich ihn dabei an. Er war ein wirklich gut aussehender Kerl. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass er keine Interessentinnen hatte. Aber vielleicht gab es ja einen anderen Grund dafür.
¨Ach quatsch! Mir ist die Richtige nur noch nicht über den Weg gelaufen. Möchte mich nicht einfach so festlegen, ohne die Person richtig zu kennen¨, gab er zu und schaute mich dabei herausfordernd an. Das fand ich irgendwie merkwürdig. Sonst handelte er auch immer ohne vorher nachzudenken. Aber ok, es war ja schließlich seine Entscheidung.
¨Ich habe schon jemanden gefunden, den ich gerne mag. Aber das beruht, glaube ich, nicht auf Gegenseitigkeit. Er weiß ja nicht mal, dass ich ihn gerne mag. Und der Hochzeitstag rückt immer näher! Was ist, wenn wir uns erst danach finden? Dann muss ich noch ein ganzes Jahr darauf warten richtig mit ihm zusammen zu sein.¨ sagte ich ziemlich traurig zu ihm. Abwartend sah er mich an. Hatte ich etwas falsches gesagt?
¨Ach so ist das also! Du kannst es mal wieder nicht abwarten. Na ja, ungeduldig warst du ja schon immer. Aber lass dir eins von mir gesagt sein: Triff deine Entscheidung nicht zu voreilig! Du musst dein restliches Leben mit dem Mann zusammen bleiben. Triff deine Entscheidung also mit Bedacht.¨ sagte er. Sollte das jetzt wirklich ein Ratschlag von ihm sein? Irgendwie hatte er ja Recht. Aber er tat ja gerade so, als ob ich nicht selbst wüsste, dass diese Entscheidung mein ganzes Leben beeinflussen würde. Er verließ die Küche und ließ mich mit meinen Gedanken alleine. Ich stand auf und ging erstmal zum Kühlschrank. Eigentlich hatte ich nicht wirklich Hunger. Aber ich hatte heute noch nicht wirklich viel gegessen. Es war einfach zu heiß draußen. Ich schaute
hinein, fand aber nicht wirklich etwas. Ich wusste ja nicht mal selbst, auf was ich Appetit hatte. Eis oder Schokomuffins wären jetzt toll! Aber natürlich war beides mal wieder nicht im Haus. Das würde ich auf jeden Fall ändern, wenn ich erstmal meinen eigenen Haushalt hatte. Ich schnappte mir einen Joghurt und ging in mein Zimmer. Zu meinen Eltern schaute ich erst gar nicht. Wir hatten einfach kein gutes Verhältnis zueinander. Klar liebte ich die beiden, aber ich fand, dass sie einfach keine guten Eltern waren. Den ganzen Tag stritten sie und waren nur mit sich selbst beschäftigt. Und mir gegenüber verhielten sie sich immer irgendwie merkwürdig. So, als ob sie was zu verheimlichen hätten. Aber darüber würde ich mir jetzt keine Gedanken machen.
Ich schmiss mich auf mein Bett und schnappte mir die Fernbedienung. Ich zappte durchs Programm, fand aber nicht wirklich etwas. Ich schaute sowieso schon sehr selten Fernsehen und wenn ich ihn dann mal anschaltete, kam einfach nichts interessantes. Ich entschied mich schließlich für eine Comedy-Show. Vielleicht war es ja ganz witzig. Dabei löffelte ich meinen Joghurt. Plötzlich vibrierte mein Handy. Ich zog es aus meiner Hosentasche und schaute ungläubig darauf. Sonst bekam ich doch auch keine Nachrichten. Es war eine Nachricht von einer mir unbekannten Nummer. Wer das wohl war? Misstrauisch öffnete ich die Nachricht und fiel fast aus allen Wolken.

Hallo Laila! Elias hier. Würde mich gerne morgen mal mit dir treffen.

Liebe Grüße, Elias

War das ein schlechter Scherz? Wie kam er überhaupt an meine Nummer? Hatte Christin vorhin etwa...?
Schnell tippte ich mich durch meine Kontakte und rief sie an. Nach mehrfachem Klingeln ging sie dann auch endlich dran.
¨Christin! Kann es sein, dass du Elias vorhin meine Handynummer gegeben hast?¨ rief ich ihr schon ungeduldig entgegen.
¨Mensch jetzt komm mal runter! Und jetzt noch mal ganz langsam. Hat er dir etwa eine Nachricht geschrieben?¨ fragte sie selbst auf einmal ganz aufgeregt.
¨Ja er hat mich gefragt, ob ich mich morgen mit ihm treffen will! Oh Gott! Wie konntest du nur? Ich werde mich doch nur blamieren. Ich werde ihm wohl besser absagen und......¨ Doch ich kam gar nicht dazu meinen Satz zu beenden. Christin quatschte einfach dazwischen.
¨Jetzt höre endlich auf mit deinen Minderwertigkeitskomplexen. Er hat dir ja immerhin schon geschrieben. Das heißt zumindest, dass er nicht ganz abgeneigt ist und dich gerne kennenlernen würde. Also antworte ihm schnell und verabrede dich mit ihm. Diese Chance bekommst du nur einmal! Sag mir dann morgen Bescheid, wann ihr euch trefft. So! Ich muss jetzt schlafen. Schlaf gut Süße!¨ verabschiedete sie sich ziemlich eilig.
¨Ja mach ich. Schlaf gut!¨ sagte ich noch schnell und legte sofort auf. Ich wollte Elias noch schnell antworten. Doch das erwies sich schwieriger als gedacht. Was sollte ich
ihm bloß antworten? Nach einer halben Stunde war ich immer noch nicht fertig. Das war doch echt traurig. Ich bekam es ja nicht mal hin ihm eine Nachricht zu schreiben. Wie sollte ich mich dann morgen mit ihm unterhalten?
Schließlich hatte ich dann doch einen Text zusammen geschustert.

Hallo Elias! Ich würde mich sehr gerne mit dir treffen. Sag mir wann und wo.

LG Laila


Nicht wirklich zufrieden ging ich ins Badezimmer und machte mich bettfertig. Ich ging wieder in mein Zimmer und legte mich in mein Bett. Die Comedy-Show war schon fast zu Ende. Toll! Jetzt hatte ich wirklich gar nichts davon mitbekommen. Ich schaltete den Fernseher aus und las noch ein bisschen in einem Liebesroman. Warum ging das in den Büchern immer so einfach? Die beiden sehen sich zum ersten Mal und verlieben sich sofort ineinander. Wer es glaubt! Das passiert auch wirklich nur in Büchern.
Meine pessimistischen Gedanken wurden mal wieder durch das Vibrieren meines Handys unterbrochen. Oh Gott! Das musste Elias sein! Ich schaute schnell auf mein Handy und öffnete tatsächlich eine Nachricht von ihm.

Hättest du vllt Lust auf ein Eis? Ich würde dich gegen halb 3 von der Arbeit abholen

;)

Fassungslos schaute ich auf das Display. Das konnte doch nur ein Scherz sein! Wie kam er auf einmal dazu? Ich sagte ihm schnell zu und machte mir weiterhin Gedanken. Irgendwann schlief ich dann ein. 


Total aufgeregt wachte ich am nächsten Morgen auf. Hatte ich nur geträumt?
Schnell schnappte ich mir mein Handy und tippte mich zu den Nachrichten durch.
Tatsache! Elias hatte wirklich mir geschrieben! Mir! Das war kaum zu glauben. Wie sollte ich den Tag nur überstehen, ohne vor Aufregung zu platzen?
Viel zu schnell sprang ich aus meinem Bett und musste erstmal kurz stehen bleiben. Mein Kreislauf war anscheinend noch nicht so wach wie ich. Den Schwindel ignorierend ging ich ins Bad und versuchte das Beste aus mir zu machen. Aber gerade heute wollten meine Haare mal wieder nicht so wie ich es mir vorstellte. Ich hatte sehr lange braune Haare, die eigentlich sehr schön aussehen konnten. Doch gerade heute ließen sie mich im Stich. Sie hingen einfach nur platt herunter. Doch ich musste bald zur Arbeit und hatte jetzt keine Zeit mehr sie mir zu waschen. Also machte ich mir nur einen Zopf und ärgerte mich im Stillen über meine verräterischen Haare.
Schnell zog ich mich an und flitzte in die Küche. Dort durchwühlte ich erstmal den Kühlschrank nach einem kleinen Snack. Doch fündig wurde ich nicht wirklich. Also musste ich ohne Frühstück los. Vielleicht hatte der Bäcker ja etwas Leckeres.
¨Was ist denn mit dir los?¨ Ich fuhr zusammen und drehte mich vom Kühlschrank weg.
Mario stand hinter mir und beobachtete mich grinsend.
¨Mensch, hast du mich erschreckt! Was soll das? Warum bist du überhaupt noch hier?¨ pampte ich ihn an.
¨Jetzt bleib mal locker. Ich wollte dich doch nicht erschrecken. Ich habe heute zur Ausnahme mal frei! Und das werde ich auch genießen. Ich werde mich gleich wieder in mein Zimmer verziehen. Und warum bist du heute so hibbelig? Ist ja kaum auszuhalten.¨ zog er mich auf.
¨Ach mit mir ist alles ok.¨ antwortete ich und flüchtete schnell aus der Küche. Auf eine Befragung hatte ich jetzt wirklich keine Lust. Eilig verließ ich das Haus und machte mich auf den Weg ins Büro.


Kurz vor zwei schaltete ich meinen Computer aus. Ich wollte noch schnell Christin anrufen, bevor Elias kam. Ich nahm mein Handy und wählte ihre Nummer. Nach nur einem Klingeln ging sie dann auch sofort dran. Anscheinend hatte sie schon auf meinen Anruf gelauert.
¨Hey! Na! Und, wie schaut es nun aus mit Elias?¨ plapperte sie sofort drauf los.
¨Hallo! Du wirst es nicht glauben! Er holt mich gleich ab und will mit mir Eis essen gehen. Ich bin total aufgeregt!¨ ratterte ich herunter. Hatte ich schon erwähnt, dass ich vor Aufregung fast platzte?
¨Na, das ist doch super! Du musst mich heute Abend sofort anrufen und mir alles erzählen!¨ forderte sie.
¨Aber na klar! Ich werde dich dann sofort anrufen. Bis später!¨, schnell legte ich auf.
Ich ging noch schnell auf die Toilette um mich wenigstens noch etwas frisch zu machen.
Meine Haare wollten nur leider immer noch nicht so richtig.


Seit einer Stunde wartete ich nun schon auf ihn. Ob ihm etwas dazwischen gekommen war? Oder hatte er es sich jetzt doch anders überlegt? Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr kam ich zu dem Schluss, dass er mich anscheinend verarscht hatte. Er saß jetzt bestimmt zu Hause und lachte sich schlapp über mich. Wie konnte ich nur so dumm sein? Als ob er wirklich Interesse an mir hatte.
Aber vielleicht war ihm wirklich etwas dazwischen gekommen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich als Letztes. Aber sollte ich mir jetzt wirklich die Blöße geben und ihn anrufen?
Ich entschied mich dagegen und ging traurig und gefrustet nach Hause.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen